Sonntag, 31. Januar 2010

# 359 - Rohkost-Dogma

Mhm...seit ich wieder mehr Obst esse, besonders auch süßes, hab ich wieder zugenommen. Bei dem tempo kann das eigentlich nur Wasser sein aber. In dem Blogpost von Freelee But the sclaes say I'm fat wird das so erklärt, dass durch das Wasser der Zucker im Glycogenspeicher eingebaut wird und das kann Gewichtszunahme bedeuten. Dann hoff ich das jetzt einfach mal.

Dieses Video hab ich mir heute morgen angeschaut:


Und es ist viel Wahrheit drin. Rohkost kann zum Gefängnis werden, zum Dogma.
Ich bin leider selbst so ein Alles oder Nichts-Mensch. Ich bin kopfüber in die Rohkost gesprungen und hab die 100 % durchgezogen - obwohl ich im Nachhinein denke, dass mir eine längere Übergangszeit mit vielelicht 70 % Rohkost besser getan hätte. Ich hatte mich außerdem in dem Dogma 80/10/10 verfangen. In der Theorie klingt alles so logisch - die Praxis ist immer was anderes.
Man hört die Erfolgsberichte von den anderen Rohköstlern. Es gibt die verschiedenen Richtungen:
Obstbetont, 80/10/10, mit tierischen Produkten, hauptsächliuch tierische Produkte, mit vielen Superfoods, hauptsächlich Grünzeug und kaum Obst, viele Kalorien, wenig Kalorien usw usw.
Und jeder denkt, er hat den heiligen Gral und die perfekte Ernährung gefunden und versucht, die anderen davon zu überzeugen, diesen Weg auch zu gehen.
Dabei wird nur leider übersehen, dass wir alle aus verschiedenen Richtungen kommen, verschiedene Gesundheitsprobleme haben, in verschiedenen Teilen der Erde leben.
ZUm Beispiel Nordeuropa. Hier eine rein obstbetonte Ernährung zu leben ist meiner Meinung nach nicht der ideale Weg. Ich denke (und ich lebe vegetarisch seit fast 12 Jahren, und vegan mit wenigen Ausnahmen seit 3 Jahren), dass einige tierische Produkte (roh) in nördlichen Regionen unterstützend sein können.
Es ist außerdem schwierig, ausreichend reifes, qualitativ hochwertiges Obst in Nordeuropa zu finden, die normale Supermarktware eignet sich dafür kaum. Wenn man sich nicht ausreichend Grünzeug und Wildkräuter in der freien Natur sammelt und/oder regelmäßig bei Tropenkostversendern wie Orkos bestellt, hat man schlechte Karten. Einige sagen, dass Obst in diesen nördlichen regionen sauer verstoffwechselt wird, und ich musste das leider selbst erfahren.
Bei meiner 80/10/10 Anfangszeit habe ich zu wenig Grünzeug gegessen und viel Obst, das teilweise nicht mal richtig reif war. Das hat zu allerlei Problemen geführt. Auch fette sind wahrscheinlich wichtig in den kälteren Regionen hier.
Ein anderer Punkt sind Dinge wie Ingwer, Knoblauch etc. In der 80/10/10 Ernährung bzw. der Natural Hygiene Lehre kommen diese Dinge nicht vor, weil sie angeblich Stimulantien sind, unnatürlich. Auch Superfoods sollen vermieden werden. Blind hab ich mich daran gehalten, aber vor einiger Zeit bin ich aufgewacht. Warum folge ich blind einem Dogma, wenn ich merke, dass mir das nicht gut tut?
Wenn wir relativ gesund sind und/oder in einem warmen Klima leben, dann ist das meiner Meinung nach die perfekte Ernährung, hauptsächlich Obst. Aber wir leben nicht im Paradies. Ich lebe in einer dreckigen kalten Großstadt mit kaum Sonne (noch! Spanien, ich komme!!), ich habe eine starke Amalgambelastung, die meinen Körper übersäuert, ich habe eine Geschichte mit Essstörungen, die meinen Körper zusätzlich von Mineralstoffen entleert hat. Für mich sind Dinge wie green powders, superfoods, Supplemente einfach essentiell.
Ich versuche hier niemanden zu überzeugen, ich möchte nur darauf hinweisen, offen zu bleiben, wie auch in dem obigen Video gesagt, und nicht in ein Dogma zu verfallen. Viel auszuprobieren, aber auch den Mut haben, andere Wege zu gehen, wenn man merkt, dass es einem nicht gut geht.
Wie gesagt, ich bin (leider?) ein Alles oder Nichts Mensch, deshalb bin ich bis heute bei 100 % Rohkost geblieben. Aber ich habe meinen Schwerpunkt auf vieeeeeeeel mehr Grünzeug verlagert, einfach weil ich immer noch so übersäuert bin. Ich achte viel mehr darauf, nur wirklich reifes Obst zu essen. Ich nehme Gerstengraspulver, Spirulina, ich nehme Supplemente (Vitamin D, 12, Jod...). Ich experimentiere.
Es gibt in der Rohkostszene so viele Anfeindungen. Da outet sich ein langjähriger Veganer, dass er jetzt rohe Milchprodukte isst, und bekommt dafür Kritik. Es wird gegen die obstbetonte Rohkost gewettert, es wird gegen die gewettert, die rohes Fleisch essen.
Und man selbst ist superkritisch zu sich selbst, denkt, man ist ein Versager, wenn man nicht 100 % roh isst, wenn man Supplemente nehmen muss. Es wird einem suggeriert, dass man die Rohkost einfach noch nciht richtig prakiziert hat, wenn man keine Erfolge sieht. Man hat sich ein Dogma auferlegt, das viel gesundheitsschädlicher ist als jeder McDonald's Burger.
Wie gesagt, vor einiger Zeit ist mir das klar geworden, nachdem ich mich monatelang mit 80/10/10 "rumgequält" habe. Das heißt nicht, dass ich denke, dass diese Ernährung nicht funktioniert, im Gegenteil ich halte sie für sehr richtig. Aber wie gesagt, die Umstände müssen auch passen, und wenn man ein schlechtes Gewissen bekommt, weil man eine GANZE Avocado gegessen hat, dann läuft etwas falsch. Ich sehe das in vielen 80/10/10 Anhängern, diese Fettphobie. Fett ist sooooo wichtig, besonders, wenn man erst mit Rohkost anfängt. All diese guten rohen Fette, die der Körper jahrelang nicht bekommen hat mit der KOchkost.
Dazu kommt, dass die beste Rohkost nichts bringt, wenn man sie nicht verdauen/absorbieren kann. Fasten ist am Anfang sicher auch ein hilfreiches Werkzeug.
Soooooo, langes Posting, aber die Quintessenz ist die: nimm Dir Zeit. Informiere Dich über die verschiedenen Rohkostrichtungen. Nimm Dir daraus, was für Dich logisch erscheint. Experimentiere. Verfalle nicht in DOgmen. Wenn es Dir gut geht, bist Du auf dem richtigen Weg. Wenn es Dir schlecht geht, schau, was Du verändern könntest. Lerne mehr über Ernährung, wie Dein Körper funktioniert, welche Nährstoffe er braucht. Höre auf Deine innere Stimme, Deinen Instinkt, Deinen Appetit. Dir schmeckt KNoblauch wahnsinnig gut? Dann iss ihn! Natural Hygiene lehnt ihn ab, aber ich denke, dass die Natur all diese wunderbaren Sachen hervorgebracht hat, und es wäre eine Schande, ein so großes Spektrum zu verkleinern. Und das Beste an der Rohkost ist doch auch, dass das, was einem schmeckt, meistens auch genau richtig ist für einen. Man kennt das von Schwangeren, wenn die einen Jieper auf etwas haben, dann sollten sie dem auch nachgehen. Der Körper diktiert, was er braucht.
Dinge wie Kräuter, Knoblauch, Ingwer etc. werden seit Jahrhunderten benutzt, um die verschiedenen Krankheiten zu heilen. Wieso sollte man das Potential der Natur nicht nutzen? Wenn man dann gesund und munter ist, kann man seine Ernährung vereinfachen.
Ich selbst habe vor einiger Zeit mit rohem Eigelb experimentiert. Ich hatte auch in meiner veganen Zeit vor der Rohkost mit der Budwig-Kost (Quark und Leinöl) experimentiert. ich bin immer wieder zur veganen Lebensweise zurückgekehrt, aber ich versuche offen zu bleiben.
Wenn ich irgendwann eigene Ziegen und Hühner halten kann, vielleicht esse ich dann auch rohe Milchprodukte und rohe Eier. Die Rohkost ist ein einziger Lernprozess.
Ich bleibe weiterhin 100 % roh und die nächste Zeit wohl auch vegan, aber vor allem, weil ich weiß, dass ich bald nach Spanien gehe. Ich denke, dort unten wird es wesentlich einfacher sein, und das ist auch einer der Gründe, warum ich ungern in Deutschland bleiben würde auf Dauer. Weil ich denke, dass ich hier ständig supplementieren müsste - oder tierische Produkte essen. Beides möchte ich eigentlich auf Dauer nicht. Dazu kommt, dass sonnengereiftes Obst einfach zu gut ist!! :)

Insofern: behaltet die Augen und den Geist offen, lernt, experimentiert, und hört auf Euren Körper. Und vor allem: relaxt! Buddhistische Mönche, die jeden Tag gekochten Reis essen, sind gesünder als fanatische Rohköstler mit verkniffenem Gesicht :) Verfallt nicht dem Perfektionismus-Wahn, von wegen dass ein Rohköstler mit der "perfekten" Diät keine Krankheit mehr kennt, immer reine Haut hat, keine Gewichtsprobleme hat usw usw. Ernährung ist nicht alles! Wichtig ist auch unsere Umgebung, unsere Arbeit, unser Stresslevel, unser KLima, unsere Bewegung etc etc. Genießt Euer Essen, lasst es nicht zur Qual werden - oder zum Gefängnis wie Ka Sundance sagt.

Wie ich ja schon geschrieben hatte, miste ich zur Zeit ordentlich meine Wohnung aus und trenne mich von vielen Sachen, weil es bald nach Spanien geht. Es fühlt sich ein bißchen an wie ein Fasten. Und ich denke, es gibt viele Parallelen. Am Anfang sträubt sich der Geist noch ziemlich. Will man sich wirklich von all dem trennen? Vielleicht kann man es ja doch nochmal brauchen... usw. Aber mit jedem Stück, das man hergibt, wegwirft, verschenkt, verkauft, fühlt man sich freier. Ich überlege sogar, ob ich noch mehr als geplant weggeben werde. Völliger Neuanfang. Genauso wie ich mir so sehr wünsche, mal für 30 Tage (oder länger) zu fasten. Völliger Neuanfang. Eines Tages werd ich das machen, das ist eins meiner Ziele. Vielleicht bei Doug Graham in Costa Rica oder in einem anderen Fasten-Zentrum.

Zur Zeit macht mir mein Zahnschmelz dafür wieder Sorgen :( Hat sich weiter verschlechtert. Ist es das Obst? Ich achte wirklich darauf nur reifes Obst zu essen, aber vielleicht ist Obst so reinigend, dass es all die Gifte im Körper mobilisiert und die mssen dann abgepuffert werden. Vielleicht sollte ich doch auch noch Calcium substituieren?

Ich habe auch immer noch Herzrhythmusstörungen. Ich denke, ich werde morgen doch mal zum Arzt gehen deswegen. Auch wenn ich mir da immer nicht viel verspreche. Ich denke, es ist vor allem ein Ungleichgewicht der MIneralstoffe, vor allem Kalium, weil meine NIeren so im Eimer sind.

Food-Log:
5 Orangen, 1 Eichblattsalatkopf
Sellerie-Gurke-Fenchel-Saft
2000 IU Vitamin D
600 mcg Vit. B12
8 Khaki, ein paar Selleriestangen
Sellerie-Gurke-Fenchel-Saft
3 Khaki, Selleriestangen
150 mcg Jod (Kelp)
Schüssel Zucchinipasta mit Champignons, Rucola, Petersilie und ner Sauce aus Erdbeeren, Tomate, Gerstengras- und Spirulinapulver
Schüssel Eisbergsalat mit Champignons, Rucola, Radicchio und ner Sauce aus HImbeeren, Tomaten, Gerstengras- und Spirulinapulver

1 Kommentar:

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