Samstag, 20. Februar 2010

Autismus/Asperger Syndrom

Ich würde gerne noch etwas ausführlicher über "meinen" Autismus/Asperger sprechen.
Es gibt ne Menge Infos dazu im Internet und auch viele gute Videos auf YouTube.
In vielen davon finde ich mich wieder.
Die Schwierigkeit, Augenkontakt zu halten.
Nicht mit Gleichaltrigen interagieren wollen.
Motorische Schwierigkeiten (sehr schwer schaukeln gelernt oder Fahrrad fahren. ich hab immer noch Probleme Fahrrad zu fahren wegen der Kooridnation. Noch schlimmer ist es beim Autofahren, weil man auf so vieles gleichzeitig achten muss)
Meine Oma hat letztens wieder erzählt, ich wäre als Kind "langweilig" gewesen, ich glaube sie meinte das so, dass ich sehr ruhig und langsam war
Sie hat auch wieder die Geschichte erzählt, wie ich bei meinem ersten Schnee gleich den Schnee von den Schuhen geputzt hab ("Nichts durfte schmutzig werden")
Auf Fotos sehe ich oft mit leerem Blick vor mich hin
Auf Schulfotos habe ich den Kopf immer extrem schief gehalten (schüchtern)
Ich war extrem schüchtern
Kommunikation fiel mir extrem schwer. Ich wusste nie was ich sagen wollte, ich langweilte mich bei all den "normalen" KOnversationen, die Themen interessierten mich nie. Ich konnte mich nicht ausdrücken weil ich selbst nicht wusste, was los war. Was man von mir wollte. Es ist schwer zu erklären für Außenstehende. Zum Beispiel im Unterricht habe ich mich nie gemeldet.Nicht weil ich die Antwort nicht wusste, schriftlich war ich immer sehr gut, aber weil mich irgendwas "festhielt", irgendwas lähmte mich innen drin. Ich feilte minutenlang an einer möglichen Antwort, die ich hätte geben können, aber dann war die Möglichkeit zu antworten natürlich schon vorbei. Das geht mir heute leider immer noch oft so. Spontanes Antworten fällt mir schwer. Ich formuliere immer erstmal länger im Kopf. Ich langweile mich auch immer noch bei vielen "Small Talk" Unterhaltungen. Das was andere instinktiv machen - soziale Interaktionen- muss ich schauspielern, zumindest kommt es mir oft so vor
Ich sehe übrigens auch bei vielen dieser autistischen Kinder in den YouTUbe Videos diese typischen roten Wangen. Ich denke, das ist vor allem Magnesiummangel, verursacht durch den Stress. Als Autist bist Du ständig unter Stress. Zum einen, weil (wie ich denke) der Autismus durch Impfungen oder Schwermetalle o.ä. verursacht wird, zum anderen, weil Du so anders bist als der Rest der Welt um Dich herum. Man erwartet von Dir, dass Du Dich anders verhältst. Aber es setzt mich unter wahnsinnigen Stress, diese "Rolle zu spielen". Mich mit meinen KOllegen zu unterhalten, selbst in der Familie fällt mir der Augenkontakt schwer. Ich brauche unbedingt meinen Rückzugsraum, meine Zeit für mich alleine. Ich gehe abends nicht aus, ich habe kaum Freunde. Freunde sind "anstrengend" für mich, so seltsam das klingt. Ich muss dann interagieren mit anderen Menschen und das ist schwierig für mich. Besonders wenn ich mit mehren Leuten unterwegs bin.
Ich kann Gesprächen in Gruppen schwer folgen und sitze dann meist nur stumm dabei. Ich höre zu, ich beobachte, ich reagiere - aber ich agiere nie.
Ich kann mich auch nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren. Als ich an der Kasse gearbeitet hatte, konnte ich gleichzeitig kassieren und mich mit dem Kollegen neben mir unterhalten.
Es machte mich wahnsinnig nervös, wenn etwas nicht nach Plan lief oder wenn ich zu spät zu kommen drohte
Ich hatte meine Rituale, z.B. bestimmte Gänge morgens vor Schulbeginn, um das Schulgebäude zu dem wetterhäuschen usw.
Ich zeigte kaum Gestik oder Mimik, wie es so schön in einem der Zeugnisse damals stand...außerdem ging ich "auf niemanden außer langjährige Mitschülerinnen zu"
Ballspiele waren der Horror für mich, weil ich den Ball nie abschätzen konnte (in einem Youtube Video hab ich einen Jungen gesehen, der nach B 12 Spritzen wahnsinnige Verbesserungen in der Motorik hatte und den Ball mit den Augen fixieren konnte beim Dribbeln)
Ich mache wahnsinnig gerne Listen, Ordnung, Bestandsaufnahmen (so wie diese Liste hier ^^). Selbst heute noch schreibe ich abends im Bett zum Beispiel gerne einfach alle Filme auf, die ich kenne. Oder Schauspieler. Auch wenn ich das die Abende zuvor bereits gemacht hab. Listen beruhigen.
Auf der Straße schaue ich die Leute nicht an. Meie großeltern meinten früher immer, ich hätte als Kind beim Gehen ständig auf den Boden geguckt.
Teilweise fällt es mir auch schwer, mir Gesichter zu merken.

Einige Asperger/Autisten sind hochbegabt. Eie außergewöhnliche Fähigkeit konnte ich bei mir leider nicht feststellen, aber ich war immer sehr gut und schnell im logischen Denken. Ich löste logische Rätsel im UNterricht viel schneller als Mitschüler. Bei solchen Büchern, wo man IQ-Test-Aufgaben machte, hab ich hohe Punktzahlen erreicht.
Als Teenager hatte ich mal ein sogenanntes Spezialgebiet, ich las und lernte alles über den Buddhismus. Heute weiß ich nichts mehr darüber. Ich hab leider ein total schlechtes Gedächtnis, wohingegen andere Autisten ja ein extrem ausgeprägtes Gedächtnis haben.

Ich denke aber auch, man sollte Autismus nicht als "Label" benutzen. Ich würde mich heute nicht mehr als Autist bezeichnen. Nicht nur, weil sich vieles bei mir geändert hat im Verhalten (sei es nun wegen der Entgiftung, der Ernährungsumstellung oder weil ich schlicth gelernt habe, wie man sich "normal" verhält), sondern auch weil ich viele Leute kennen, die die eine oder andere autistische Verhaltensart an sich haben. Die ebenfalls keinen Agenkontakt halten, seltsam sprechen, komische Gebärden machen etc etc.
Das autistsiche Spektrum ist breit. Und ich denke, es ist meist einfach "nur" eine Vergiftung. Schwermetalle, aus den Zahnfüllungen der Mütter oder Impfungen. Dazu vielleicht eine genetische Entgiftungsstörung, weshalb Autismus in einigen Familien häufiger vorkommt.
Quecksilber ist ein Nervengift.

Heute jedenfalls kann ich damit umgehen. Ich weiß warum ich so bin wie ich bin und ich komme damit zurecht. Ich habe keine Probleme mehr, für mich einzustehen. Ich verstelle mich nicht mehr. Ich gehe nicht auf Parties um Leuten einen Gefallen zu tun. Ich führe nicht auf Krampf Small Talk. Ich stehe dazu, ein Einzelgänger zu sein. Hat ja auch viel Positives. Ich bin wahnsinnig unabhängig. Ich brauche niemanden, um glücklich zu sein. Ich genieße mein Alleinsein. Ich hatte nie eine richtige Beziehung, bisher nur Affairen. Ich kann schlecht mit jemandem zu zwei in einem Bett schlafen. Ich brauche meinen Freiraum in jeder Hinsicht. Getrennte Wohnungen wären wahrscheinlich nötig ;)
Wie auch immer, ich fühle mich wohl inzwischen in meiner Haut. Einige sagen, dass Autismus eine "Gabe" ist - das sehe ich allerdings nicht so. Ich denke nciht, dass es normal ist, nicht sozial interagieren zu wollen. Wobei es oftmals auch einfach nur eine Übersensibilität gegenüber den ganzen äußeren Reizen udn Einflüssen ist - Menschenmassen, Lärm, Licht, Hektik.

Es ist schwer, den Autismus einem Außenstehenden erklären zu wollen. Aber ich wollte es mal versuchen.

Ich weiß auch nicht, ob man jemals von "Heilung" in Sachen Autismus sprechen kann. Ob durch Entgiftung oder Rohkost. Oder ob ein autistisches Hirn immer autistisch bleibt. Ich hoffe nur, dass die restlichen körperlichen Symptome sich noch mit der Zeit verabschieden. Mit meinem autistischen Hirn kann ich dann gut leben ;))

3 Kommentare:

  1. Hallo Carrie,

    ich habe Deinen Blog vor ein paar Tagen entdeckt und bin erstaunt wie viel gemeinsam wir haben. Nicht nur an autistischen Zügen. Auch die Neurodermitis, die einfach nicht weg gehen mag oder das -leicht- frustierende Beziehungsleben.
    Bei Interesse kann Du Dir auch den Blog von Christian Köhler ansehen. Da steht auch so Einiges. Es fühlt sich für mich "toll" an nicht alleine damit zu sein. Diagnostiziert bin ich noch nicht, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.

    Ich bleibe treue Leserin!
    LG
    Lilian

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  2. Hi Lilian,
    lustig, genau die Videos von Christian Köhler auf YouTube hatte ich gesehen, als ich mich zu diesem Blog-Eintrag hier entschieden hatte :)
    Neurodermitis hab ich glücklicherweise nicht, aber meine Mutter sehr sehr stark (sie hat auch noch extrem viele Amalgamfüllungen im Mund).
    Ich wünsch Dir alles Gute und danke fürs Lesen!

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  3. Hi Carrie,

    viele der von Dir beschriebenen Verhaltensweisen, kenne ich auch an mir. Vor allem, daß es mir schwer fällt, neue Menschen kennen zu lernen. Wenn mich jemand fremdes anspricht, fühle ich mich äusserst unwohl und löst bei mir gleich einen Fluchtreflex aus.
    Ich bin zwar in Psychotherapie, aber aus anderen Gründen. Ich hatte das Thema Asperger auch schon einmal angesprochen, aber meine Therapeutin meinte nur, daß ich kein Asperger habe. Da das Asperger-Spektrum doch sehr breit ist, müsste ich mich wohl an einen Spezialisten wenden, bzw. einfach noch mal nachhacken. Ich selbst empfinde mich nicht als unnormal oder krank, sondern ich merke nur, daß eine sehr gute Freundin mit meinen Verhaltensweisen Probleme hat. Da sie zur Zeit meine einzige richtige Bezugsperson ist, belastet mich das natürlich.
    So genug geschrieben.

    Ich wünsche Dir ein schönes Pfingstfest.
    LG Michaela

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