Freitag, 19. April 2013

Die Rätsel und Wunder des Stoffwechsels


Ich kann's nicht lassen.
Zum Schluss also noch ein paar Überlegungen, unstrukturiert wie immer, mit mehr Fragen als Antworten.

Ich bin aber nicht mehr so sicher, ob mein Abnehmerfolg so gut war. Vielleicht hätte ich auch abgenommen, wenn ich die 3500 Kalorien beibehalten hätten, einfach durch langsame Erhöhung des Stoffwechsels. Während low carb und reduzierten Kalorien sind nämlich Haare ausgefallen und weiße Flecken auf den Nägeln aufgetaucht. Kalte Hände kommen dazu. Ob Hirsutismus (Progesteronmangel) auch damit zusammenhängt, könnte sein. Und letztens hab ich mal nachgerechnet und komme oftmals nicht mal auf 2000 Kalorien, die ich täglich esse (ohne Hungergefühl). Ich habe auch immer noch reichlich Fett am Körper. Was heißt, dass mein Stoffwechsel immer noch sehr lahm ist (vielleicht irgendwo bei 1500 Kalorien Umsatz, wenn nicht weniger). Was aber nicht ausreicht, um den Körper ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Alles läuft auf Sparflamme, Entgiftung, Aufbau von Zellen etc. Gesund kann das nicht sein. Klar kann ich jetzt abnehmen, wenn ich etwas weniger esse (vielleicht. Kommt drauf an, auf welchem Niveau mein Stoffwechsel gerad steht. Wie oben gesagt, manchmal ess ich ja nichtmal 2000 Kalorien, oft sind es nach dem Mittagessen gerad mal knapp über 1000. Und ich dachte, ich esse echt viel). Aber da ich gleichzeitig Anzeichen von Nährstoffmängeln hab, ist das wohl nicht der richtige Weg.

Was einen zu der Frage bringt, sind langjährige Rohköstler, die behaupten, die brauchen nur noch einen großen Salat am Tag und sonst nichts, gesund? Viele Rohköstler beklagen sich auch über kalte Hände, sagen aber, ein langsamer Stoffwechsel spricht für Langlebigkeit und wir sind nun mal an tropische Temperaturen angepasst, deshalb ist es klar, dass uns kalt ist in kälteren Regionen. Das Wärmegefühl von mehr Essen oder besonders Protein, Fett und Salt kommt daher, dass der Körper das schnell entgiften will, und es einen dehydriert, andererseits wird dadurch doch das Blut dicker und kann nicht so gut in die Extremitäten fließen (was ja eher ein Kältegefühl dann auslösen würde, oder?). Wenn der Stoffwechsel also so runtergeschraubt ist, ist das dann effizient oder ungesund? Wenn man Muskeln aufbauen kann mit einen Salat am Tag, dann ist es wohl effizient auf jeden Fall. Es kommt ja sicher auch darauf an, was für Kalorien man zu sich nimmt, nicht nur die Menge. Wenn man eine kleine Menge an Kalorien isst, diese aber nährstoffreich ist und alles liefert, was der Körper so braucht, ist das dann ausreichend? Aber Kalorien sind ja auch Energielieferanten. Wenn man also weniger isst, woher kommt dann die Energie? Wenn der Stoffwechsel runtergeschraubt ist, heißt das, man hat gleichbleibende Energie bei niedriger Kalorienzahl? Dann wäre das doch fantastisch! Oder kommt die Energie dann vom Adrenalin, das ausgeschüttet wird, weil man zu wenig Kalorien isst, und der Körper Stress hat und Dich zur Nahrungssuche treiben will?

Und dann ist da auch die Frage, was von dem, was wir so essen, kommt auch wirklich an, wo es hinsoll? Wie degeneriert sind wir? Wie groß ist mein Glucosespeicher? Wenn ich jahrelang zu wenig gegessen habe, z.B. auch Kohlenhydrate, dann ist mein Glucosespeicher in der Leber doch sicher geschrumpft, und wenn man dann wieder viel Kohlenhydrate isst, weiß der Körper nicht, wohin damit und wandelt es in Fett um. Soweit, so logisch, 30 bananas a day. Und nach einiger Zeit kohlenhydratreicher Ernährung (was auch mal ein paar Jahre dauern kann) ist dann der Glucosespeicher wieder größer, weil der Körper jetzt Glucose als Energiespender nutzt, und Kohlenhydrate werden jetzt einfach nur in Energie umgewandelt. Und wie nimmt man dann das Fett wieder ab? Vielleicht, wenn man zusätzlich zu vielen Kohlenhydraten auch fettarm isst, dann holt sich der Körper irgendwann die essentiellen Fettsäuren, die er braucht, aus dem Fettgewebe und baut es so ab. Oder die Energie, die die KOhlenhydrate liefern, bewirken, dass man mehr Sport macht, und letztendlich dann doch mehr Kalorien verbraucht als man zuführt und somit abnimmt (aber würde das nicht wieder Stress verursachen?). Oder einfacher: Wenn man immer genug Kalorien isst, dann hat der Körper keinen Bedarf mehr, fett zu speichern. Warum sollte er? Fett wird gespeichert, wenn man genug oder mehr Kalorien isst, vorher aber zu wenig gegessen hatte. Dann ist der Stoffwechsel runtergefahren und der Körper speichert Fett für die nächste Hungersnot (Winterschlaf). Wenn es aber immer gengu zu essen gibt, muss der Stoffwechsel ja nicht runterfahren und somit muss kein fett gespeichert werden.

Was ist dann allerdings mit all den übergewichtigen Menschen, die täglich ihre 6000 Kalorien essen? Haben die immer mal Phasen, wo sie wenig essen? Oder liegt es an der Zusammensetzung der Nahrung? Wie wird man adipös? Nehme wir also mal an, ein kleiner Junge hat Normalgewicht, aber die Eltern sagen, er ist ein bißchen speckig, es wird also die Schokoladenration gestrichen. Der Junge kriegt nicht mehr genug Kalorien (und kleine  Jungs brauchen ja extrem viel Kalorien), der Stoffwechsel fährt ein bißchen runter. Der Junge hat aber HUNGER und wann immer er die Möglichkeit hat, wir der Schokolade oder anderes hochkalorisches essen. Und dadurch dann zunehmen, weil der Stoffwechsel ja ein wenig runtergefahren ist, und der Körper die kostbaren Kalorien speichern will. Rinse and repeat. So wird der Junge langsam dicker werden. Es muss also bei adipösen Menschen immer auch mal Phasen geben, wo sie weniger essen, in dem verzweifelten Versuch abzunehmen. Und weniger heißt in dem Fall nicht wirklich wenig, das kann auch die Menge an Kalorien sein, die sie benötigen würden, wenn sie Normalgewicht hätten. Aber für ihr momentanes Gewicht ist das zuwenig. Ein schwieriger Teufelskreis, denn wenn eine adipöse Person also jeden Tag genug Kalorien essen will, um ihrem Stoffwechsel zu signalisieren, es gibt genug, Du musst kein fett mehr speichern, dann sind das große Mengen an Kalorien. Soviel zur Theorie. Und trotzdem, es gibt doch sicher eine Menge adipöse Personen, die jeden Tag Unmengen an Kalorien (sprich genug für ihr Körpergewicht) essen und trotzdem nicht irgendwann abnehmen, weil der Stoffwechsel sagt, aha, ich kriege jeden Tag genug, okay, ich muss kein fett mehr speichern.

Es liegt sicher auch daran, in welcher Form Kalorien gegessen werden. Trinkt man nur Limonaden und isst Schokolade, kriegt man zwar seine Kalorien zusammen, aber dafür verursacht man dem Körper anderen Stress (Nährstoffmangel!!). Und in Stresssituationen, was macht der Körper? Er speichert Fett, denn das scheint ja eine gefährliche Situation zu sein, wenn man nur so nährstoffarme Nahrungsmittel zu sich nehmen kann.
Und natürlich gibt es auch noch andere Krankheiten, die den Körper veranlassen, mehr Fett zu speichern. Krankheiten, die verursacht werden können durch nährstoffarme Ernährung (ein Teufelskreis), oder Umweltgifte (die bei nährstoffarmer Ernährung noch schlechter entgiftet werden können).
Was hilft dann also? Nicht weniger essen, aber das Richtige. Wird ja auch überall gepredigt. Nährstoffe! Sprich Obst und Gemüse und son Kram. Fleisch und tierische Produkte können also nicht wirklich das Problem sein, denn diese sind ziemlich nährstoffreich. Fett machen die Anti-Nährstoffe, wie zum Beispiel leere Kalorien in Form von Limonaden, oder viel weißer Zucker in Süßigkeiten, oder eventuell auch viel Getreide (Phytine)? Aber Fleisch und tierische Fette an sich können eigentlich nicht dick machen. Außer natürlich, der Stoffwechsel ist verlangsamt durch Diäten oder andere Probleme. Aber dann macht alles dick.

Was ist also gesund? Wie viele Kalorien brauchen wir wirklich? Können wir mit weniger Kalorien auskommen, wenn die Nährstoffe alle vorhanden sind? Sind Nährstoffe wichtiger als Kalorien an sich? Ist ein langsamerer Stoffwechsel okay (und vielleicht sogar besser, effizienter, langlebiger), wenn man nährstoffreich isst, weil der Körper alles, wirklich alles, aus diesen wenigen Kalorien raussaugt und somit alles Wichtige bekommt?

 Ehrliche Umfragen wären toll, im ganz großen Stil, unter Rohköstlern, Adipösen und "Normalessern". Das wär doch mal ein großes Projekt.

Für mich stellt sich am Ende aber nur die Frage: Wie kann ich meinen letzten Rest Bauchspeck loswerden, wieder vollere Haare bekommen und einfach glücklich und gesund durch die Welt gehen, ohne mir den Kopf über Essen zermartern zu müssen?
Ich glaube: mehr essen und mehr Sport. Oder vielleicht einfach nur mehr essen?
Und vor allem: weniger Stress. Bezüglich Essen.


3 Kommentare:

  1. Guck mal

    http://blog.paleosophie.de/2012/02/23/ketose-wie-der-koerper-durch-fasten-krebs-und-krankheiten-heilt/

    http://autoimmun.net/2009/04/ernahrung-bei-autoimmun-erkrankungen/

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  2. Der natürliche zustand ist es, sich keine Gedanken darüber zu machen was wir essen. Würden wir in einem natürlichem Umfeld leben bräuchten wir das auch nicht. In der Realität leider schon.
    In einem natürlichen Umfeld können wir das alles essen was uns schmeckt. In der Realität nicht, zumindest wäre es nicht gesund.

    Nach meiner Erfahrung nach fühle ich mich dann gut, wenn ich frisches naturbelassene Früchte esse. Viel Obst + Gemüse. Nur wenig Avocado, Kokosnuss oder ähnliches. Möglichst gute Qualität (zb. Wild gewachsen, selbst Angebaut, Bio-Anbauverband, EG-Bio) Viel Wasser. Keine Trockenfrüchte, keine trockenen Nüsse und auch sonst nur frische Lebensmittel.
    Ob dies auch die gesündeste Ernährung für mich ist weiß ich nicht.

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  3. Danke Lotti für die Links. Es gibt nur leider so viele widersprüchliche Aussagen was ALLES angeht. Low carb/ketogen killt Krebs, aber laut Ray Peat ist low carb auf Dauer Stress pur für Deine Hormone. Usw. usw. Also bei Krebs würde ich auch sofort ketogen gehen, entweder fasten oder green juices oder vielleicht mit Budwig-Creme. Aber das ist ja eher ein Notfall-Programm für den Krankheitsfall (obwohl wir natürlich jeden Tag mit karzinogenem Material zu tun haben und es einleuchtet, jeden tag etwas gegen krebs zu tun), aber ob das trotzdem so gesund ist auf Dauer, weiß ich auch nicht. Wobei ich noch nicht so ganz verstanden habe, warum jetzt einige Low Carb-Anhänger wieder mehr Kohlenhydrate propagieren, weil sie dadurch krank geworden sind. Vielleicht hatten sie einfach zu wenig allgemein gegessen (zu wenig fett als Treibstoff vor allem)? Was den Stoffwechsel runterfährt und die Hormone durcheinander bringt.
    Die Frage ist also auch, kommen die ganzen Abnehmerfolge von der unbewussten Kalorienrestriktion bei Low Carb oder würde man auch abnehmen, wenn man extrem viele Kalorien in Form von fett isst?
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